Symbole – die Sprache der Seele

„Ein Symbol stellt etwas außerhalb von uns dar - was es symbolisiert, ist etwas in uns.“ (Erich Fromm)

Bildliche Sprache verbindet die Menschen über alle Kontinente. Sie ist wie Musik grenzüberschreitend universell und findet sich in allen Kulturen. Die Völker der Urzeit entwickelten sie und ihre ausgeprägte Fähigkeit, in Bildern denken und sich in Bildern verständigen zu können, ist heute kaum noch vorstellbar. Unser rationales Denken verdrängte die Vielseitigkeit der Symbolsprache ins Vergessen. Dabei ist gerade sie die einzige kulturelle Leistung, die von der gesamten Menschheit in gleicher Weise entwickelt werden konnte, weil alle menschlichen Wesen Sinnestätigkeit und Geisteskraft auszeichnet und eint. Die Symbole bedienen sich dieser Fähigkeit, Empfindung und Denken verbinden und körperlich ausdrücken zu können. In ihnen finden sich keine Zufälligkeiten. Sie bieten zu jeder Zeit gleich gültig Beziehung an – Beziehung zwischen Fühlen und Denken - Beziehung zwischen Innen- und Außenwelt.

Die vier Elemente wollen beispielhaft zeigen, wie Dinge im AußenSturm, Wellengang, Symbole, Tarot, Kartenlegen, Yshouk Ursula Kirsch inneres Erleben passend ausdrücken kann. Mit Feuer verbinden wir Wärme, Hitze und Licht, Lebendigkeit, Leidenschaft und Begeisterung. Das Element Erde spiegelt sich symbolisch in Festigkeit, Standhaftigkeit, Verwurzelung, Realität, Nahrung und Wachstum wider. Mit Luft assoziieren wir Beweglichkeit, Denken und Verstand, Freiheit, Leichtigkeit und Kontaktfähigkeit und das Element Wasser entwickelt in uns Bilder von Gefühlen und Weichheit, vom Fluss des Lebens und von Strömung, von Zugehörigkeit und Getragensein.

In Symbolen wie diesen spiegeln sich innere Erfahrungen wider, seien dies Gedanken oder Gefühle. Der Reichtum bildlicher Sprache reflektiert die darin wirkende Seelentätigkeit ebenso intensiv und assoziativ, als wenn es sich um sinnliches Wahrnehmen und Erleben der Realität handeln würde. Wir kennen das alle: Gefühle, die einem anderen Menschen mitgeteilt werden wollen, lassen sich in Bildern meist leichter transportieren, weil diese das innere Erleben umfassender und differenzierter wiedergeben können als rein gedankliche Erklärungen.

Die universelle Sprache der Symbole stellt eine essentiell wichtige und wesentliche Quelle der Weisheit dar. Dank ihr können wir den tieferen Schichten unserer Persönlichkeit begegnen – bildlich Erfahrenes ermöglicht weiterführend Verständnis für das eigene Erleben und enthält Handlungs- und Lösungsangebote.

Wie Erich Fromm sagt, sind innere Bilder Botschaften von uns selbst an uns selbst. Dank der bildlichen Sprache können wir mit uns, mit unserem Inneren in Kontakt kommen. Indem wir in Symbolen denken, steigen zeitgleich Assoziationen mit den eigenen inneren Erfahrungen in uns auf und wir stellen eine ganz individuelle Verbindung zur Aussage des Symbols her. Verstehen findet statt und ermöglicht ganz bewusst geistig-seelische Horizonterweiterung.

Einzelne Worte können verschiedene Aussagen haben, doch mehr als jede andere Sprache bedienen Symbole vielfältigere Bedeutungsebenen. Wiederum am Beispiel der vier Elemente lässt sich dies gut illustrieren.

Feuer, Symbole, Tarot, Kartenlegen, Yshouk Ursula KirschSo sehr das Feuer Energie und Begeisterung, Willenskraft und Kreativität spiegelt, so dramatisch schwenken innere Bilder hin zu verheerenden Waldbränden, kriegerischer Feuersbrunst und Zerstörung. Die nährende Erde mit ihrer Beständigkeit und wachstumsfördernden Kraft wird zur Wüste, zum verschlingenden Beben, bringt feuerspeiende Lava hervor und setzt gefährliche Erdrutsche in Gang. Mit der Leichtigkeit und anregenden Beweglichkeit der Luft assoziieren wir gleichzeitig vernichtende Stürme, Orkane und Zyklone, die wiederum Tsunamis ermöglichen. Auch fehlende oder verpestete Luft verhindert Leben. Das Fließende des Wasser mit seinem Gefühlsreichtum und seinem jeden Durst löschen könnenden Aspekt führt sowohl in der Überschwemmung als auch in der Dürre zu Vernichtung. Hagel hinterlässt ebenso ein Bild der Verwüstung wie Lawinen.

Der Bezug zu den vier Elementen spiegelt die Bandbreite der Bedeutungsmöglichkeiten. Ein Mensch, der sich von seinen Gefühlen völlig überschwemmt fühlt, drückt diese innige Empfindung in seinem gesamten Organismus aus. Wessen Gedanken gerade von einem Sturm erfasst zu werden drohen, ebenso. 

Geist, Seele und Körper bilden eine Einheit - diese drei Ebenen dienen der Symbolsprache als Resonanzraum und ermöglichen dem Menschen damit weites Verstehen und tiefen Selbstausdruck.

Im Laufe des Lebens hat der Mensch mit mehr oder weniger Mühe fremde Sprachen gelernt, um sich mit Personen anderer Nationen verständigen zu können. Die Symbolsprache will in dieser Weise auch als eine Fremdsprache verstanden sein, weil sie in unserer heutigen Zeit kulturell vergessen scheint. Sie will neu gelernt werden. Visuell im Sinne der Symbolsprache kommunizieren zu können erscheint gegenwärtig als besonders zukunftsfähige Ausdrucksform und Verständigungsmittel. Sie stellt Verbindung her, bietet Kooperation und die Fähigkeit zu vertiefter Begegnung.

© Yshouk Ursula Kirsch
Bild von pixabay

Home | Impressum | Datenschutz | AGB | Design: Mirja Wellmann | Realisierung: Alisha Huber